haemostaspunktmed

gerinnungssprechstunde an den standorten amberg und nürnberg

MUDr. M. Adam, Dr. med. A. Glaser, Dr. med. K. Kirchmayr

Häufig kann schon bei der ersten Untersuchung mit Bestimmung verschiedener Parameter (Testprofile) eine sichere Diagnose gestellt werden. Für die verbleibenden, im ersten Durchgang nicht zu klärenden Fälle, sowie bei komplexeren Problemen haben wir Strategien entwickelt, bei denen in einem Wechselspiel von klinischen, physikalischen und labormedizinischen Methoden ein Entscheidungsbaum durchlaufen wird, bei dem man sich Schritt für Schritt über Ausschlusskriterien der Diagnose nähert.

Die Untersuchung ihres Blutes sowie die Beurteilung und Erstellung eines Befundes nimmt vier bis sechs Wochen in Anspruch.

Da die Gerinnung des menschlichen Körpers sehr kompliziert abläuft und viele äußere Umstände (wie z. B. aktuelle Entzündung/Grippe, Schwangerschaft, Ernährung, sportliche Aktivitäten) einen Einfluss auf die Gerinnung haben, müssen Laborwerte manchmal wiederholt werden.

Gelegentlich wird die Gerinnung auch in verschiedenen Stufen abgeklärt, was heißt, dass erst dann weitere Untersuchungen durchgeführt werden müssen, wenn bestimmte Laborwerte pathologisch sind. Deshalb sind manchmal wiederholte Blutabnahmen notwendig.

In vielen Fällen vereinbaren wir zur Besprechung der Laborergebnisse keinen Termin, da bei unauffälligem Befund eine Besprechung nicht notwendig ist und Sie deshalb "umsonst" in die Sprechstunde kämen. Manchmal ist dennoch eine Besprechung der Laborergebnisse notwendig, zum Beispiel wenn Laborergebnisse wiederholt werden müssen oder Konsequenzen aus pathologischen Laborwerten besprochen werden müssen.

Deshalb kann es sein, dass Mitarbeiter/innen unserer Praxis mit Ihnen telefonisch Kontakt aufnehmen. Bitte haben Sie Verständnis, dass bei diesem Telefongespräch nur ein Termin vereinbart werden kann und eine Diskussion der Laborergebnisse nicht möglich ist.

Nach der Verletzung der Gefäßwand wird das Gerinnungssystem aktiviert und ein Gerinnsel gebildet, welches die Gefäßwand abdichtet. Diesen Vorgang nennen wir Blutstillung. Die Gerinnungsmedizin (Hämostaseologie) beschäftigt sich mit der Diagnose und Therapie von Erkrankungen, die zu einer erhöhten Blutungsneigung oder zu einer Neigung zu Blutgerinnseln (Thrombose) führen können.

In welchen Situationen ist eine weitere Abklärung der Gerinnung sinnvoll?

Thrombose/ Lungenembolie

Bei einer Thrombose oder Lungenembolie kommt es zu einem Verklumpen des Blutes mit Bildung von Gerinnseln sowohl in Venen als auch in Arterien. Deshalb ist eine Untersuchung des Blutes auf eine Gerinnungsstörung sinnvoll, insbesondere wenn ein Blutverdünner (Gerinnungshemmer) eigenommen wird und noch unklar ist, wie lange dieses Medikament weiter eingesetzt werden sollte. Es sollten sich auch Patienten*innen untersuchen lassen, die schon mehrere Ereignisse hatten. Bei einer schweren Lungenembolie oder Bluthochdruck im kleinen Kreislauf (pulmonale Hypertonie) kann zudem eine Abklärung empfohlen werden.

Medikamenten-Monitoring

Bei Einnahme der „neuen Blutverdünner“ (Xarelto, Eliquis, Lixiana oder Pradaxa) führen wir die Bestimmung des Medikamentenspiegels in besonderen Situationen wie hohes oder niedriges Körpergewicht, Einschränkung der Nierenfunktion, eingeschränkte Syntheseleistung der Leber oder hohes Alter durch. Weiter können wir die Wirksamkeit von Acetylsalicylsäure (ASS) und Clopdigrel überprüfen.

Blutungsneigung

Es gibt typische Zeichen, die für eine krankhafte Blutungsneigung sprechen können. Eine weitere Abklärung ist deshalb sinnvoll bei blauen Flecken, Haut- oder Schleimhauteinblutungen mehr als einmal pro Woche (besonders am Körperstamm), ungewöhnliche Nachblutungen nach operativen Eingriffen oder nach zahnmedizinischen chirurgischen Eingriffen, Einblutung in Muskel oder Gelenke ohne Verletzung (Trauma), verstärkte bzw. verlängerte Blutung von mehr als 5 Minuten nach kleineren Verletzungen und wiederholtes starkes Nasenbluten.

Hämophiliesprechstunde

Bei krankhafter Neigung zur Blutung spricht man von einer Bluterkrankheit (Hämophilie). In unserer Praxis betreuen wir Patienten*innen mit Bluterkrankheiten. Wir verordnen Medikamente, die regelmäßig verabreicht werden müssen und beraten sie bei operativen Eingriffen zur Vermeidung von Blutungskomplikationen.

Frauen und Gerinnungsstörungen


Sinnvoll ist eine Gerinnungsabklärung in unserer Praxis bei Frauen, die bereits eine Thrombose oder Lungenembolie erlitten haben oder bei denen es eine familiäre Häufung von Thrombosefällen bzw. bekannte Gerinnungsstörungen bei Angehörigen gibt. Auch wiederholte Fehlgeburten bzw. Todgeburten oder Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie, Gestose, HELLP-Syndrom) gelten als Indikation für eine Gerinnungsabklärung. Wir beraten sie bezüglich möglicher Verhütungsmethoden sowie Prophylaxe für eine Thrombose oder Lungenembolie bei einer erneuten Schwangerschaft. Einer starken Monatsblutung kann eine Gerinnungsstörung zu Grunde liegen. Man spricht von einer krankhaft veränderten Regelblutung, wenn sie sich über mehr als 6 Tage erstreckt oder der Blutverlust über 80 Milliliter liegt. Frauen berichten, dass sie häufig am Tag Binden oder Tampons wechseln müssen, z. Teil auch nachts, und während der Regel müde und abgeschlagen sind. Zur Einschätzung, ob eine zu starke Regelblutung vorliegt kann die App „Myflow Score“ hilfreich sein.